Ich bin ja manchmal in Berlin
Berlin, diese Haupstadt im Osten Deutschlands, ist schon ein feines Fleckchen. In meinen Augen ist Berlin wirklich die einzige Metropole Deutschlands (da können Hamburg, München & Co. einfach nicht mithalten, von wegen Tor zur Welt und so). Die Stadt hat Flair, Ausstrahlung, schöne Ecken, hässliche Ecken, dreckige Clubs, szenige Viertel – und ich fühle mich trotzdem derzeit (noch) fehl am Platz.
Ich weiss nicht genau wie ich es beschreiben soll. Vielleicht liegt es daran, dass die Stadt mir definitv zu groß ist, auch wenn mein Aktionsradius bisher von Mitte über Prenzlauer Berg und Friedrichshain nicht wirklich viel weiter hinaus ging (bis auf kleine Ausreisser nach Neukölln und Kreuzberg). Will ich von Mitte ins Schnitzelrestaurant nach F’hain sagt mir BVG.de (die versuchen in Berlin den Nahverkehr zu regeln), dass ich gut und gerne 43 Minuten unterwegs bin. Ja da hab ich doch gar keinen Hunger mehr bei solch Wartezeit.
Ansonsten ist die gastronomische Auswahl an Bars, Clubs, Kneipen und Restaurants natürlich riesig. Und günstig ist es dazu auch noch. Nur das Hinkommen dauert halt wie bereits bemängelt eine gefühlte Ewigkeit, was mir aber wahrscheinlich auch nur so vorkommt, da ich aus dem kleinen beschaulichen Bremen andere Distanzen gewohnt bin. Wie dem auch sei: positiv zu bemerken ist, dass in Berlin meinem Empfinden nach ein erfreuliches Überangebot an Indern, Thais, Vietnamesen, Koreanern, Sushi-Läden und sonstigen „Exoten“ (zzgl. Lieferservices in allen Ausprägungen) herrscht. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: bei der Fülle ist man definitiv auf Empfehlungen angewiesen, denn alle unterschiedlichen Läden selbst auszuchecken ist in einem panschi-Leben einfach nicht möglich.
Aber gut, lassen wir den kulinarischen Aspekt mal außen vor. Lauf‘ ich durch die Straßen hab ich das Gefühl dort nicht so richtig reinzupassen, rein optisch. Meine Klotten sind nicht hip und cool genug, um mit den angesagten Szeneberliner mitzuhalten, aber auch nicht schrabbelig genug, um mich zum Pöbel und Gesocks dazu zugesellen. Ich bin eher genau in der Mitte, neutral und unauffällig, was vielleicht auch gar nicht schlimm ist, sich aber trotzdem komisch anfühlt. Ist evtl. auch nur eine Phase – oder auf die mir noch zu unbekannte Berliner Luft zu schieben. Seit wann geb‘ ich denn eigentlich was auf die Meinung anderer Leute? Eigentlich ziemlich selten! Muss tatsächlich an der ungewohnten Umgebung liegen. Außerden ist es schließlich Berlin, die Hauptstadt! Das ist halt ein ganz anderer Schnack! Ich könnte noch so vieles anführen, was mir zu denken gibt (positiv wie negativ)… vielleicht doch besser ein ander mal.
Kennt ihr das denn wenigstens auch? Wenn etwas doch eigentlich absolut super sein sollte, aber man einfach nicht so richtig warm damit wird? Wenn alle total begeistert sind, aber nur man selbst nicht? So geht’s mir momentan mit Berlin. Hamburg fand ich vom ersten Besuch an klasse, bei Berlin braucht’s scheinbar einfach seine Zeit. Denn eigentlich kann es dort ganz fein sein.
Am 15. Dezember 2009 um 10:12 Uhr
In Berlin rennen doch alle Justice-Style in engen Jeans, Chucks und Lederjacke rum… Dieser pseudoalternative NoStyle, den entweder Berlin bei den Schänzern geklaut hat, oder wahrscheinlicher, die Schänzer bei den Berlinern…
Am 15. Dezember 2009 um 10:32 Uhr
In Berlin fühlt man sich so komisch, weil diese Stadt keinen Sauerstoff hat, keine richtigen Schiffe, keinen Deich, keine Möwen, das Rinnsal am Bürgersteig als Fluss bezeichnet wird und…und…und…
…aber doch auch irgendwie nett ist.
Am 15. Dezember 2009 um 20:27 Uhr
Am Anfang ist Berlin in der Tat recht überrollend und man streift recht haltlos durch die Straßen. Mit der Zeit pickt man sich aber die wesentlichen Ecken raus und den Rest hebt man sich für den Urlaub auf, wenn man mal richtig schick in Westen rüber macht oder so. Gegen die Yuppi-Klamotten hilft eine gute Portion Menschenhass, ähnlich wie man es bei Amon Amarth-Kiddies auch macht 😉
Am 15. Dezember 2009 um 21:09 Uhr
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Am 16. Dezember 2009 um 14:19 Uhr
Ist mir damals genauso, aber auch wirklich genauso gegangen.
Du sitzt in Spandau beim Tätowierer, würdest eigentlich gerne noch nen Sprung zum Afterwork ins Sage – ja klar, ne Stunde Fahrt, kein Problem….
Die Berliner sind aber eh ein Volk für sich – nach außen hin weltoffen und superkosmopolitisch, aber versuch mal, als Nicht-Berliner ernsthaft Leute kennenzulernen. Vergiss es. Ist zumindest meine Erfahrung. Die einzigen Berliner, mit denen ich richtig super klarkam, waren die, die ich schon vor dem Umzug kannte – aber da kam dann auch wieder die Distanz Spandau-Xberg ins Spiel… 😉
Am 28. Dezember 2009 um 13:49 Uhr
[…] ich verbringe den Jahreswechsel dieses Jahr in Berlin und hoffe, dass sich meine negative Grundhaltung nicht bestätigt wird. Vielleicht wird’s […]
Am 14. Juni 2010 um 23:07 Uhr
[…] bin ja manchmal in Berlin unterwegs, in dieser großen dreckigen wie auch schönen Stadt, zu der ich bisher keine rechte […]