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Aufräumen & hamstern

Die Wohnung aufräumen macht selten Spaß. Irgendwas liegt immer irgendwo rum. Generell bin ich aber ein recht ordentlicher Mensch, so dass selten alte Gläser, benutztes Geschirr, dreckige Wäsche oder sonstige Dinge irgendwo in den eigenen vier Wänden weiter leben. Man „müllt“ sich dennoch unweigerlich zu. Flyer von der nächsten/letzten Party, Leergut, Mitbringsel von sonstwo, Gedöns, Souvenirs, Memorabilia, Sachen, die man irgendwann mal cool fand & Co. – ich fand sogar Unmengen von CDs in angestaubten Kisten, die ich jahrelang nicht mehr öffnete.

Ich hatte lange Zeit auch echt „Probleme“ Kartons und Versandtüten, Luftpolsterumschläge, weitere Überbleibsel etc. wegzuwerfen, in denen mir selbst Waren zugestellt wurden. „Kann man ja nochmal gebrauchen, falls man selbst was verschicken will“. So wuchs gerade die Sammlung an Verpackungsmaterial unweigerlich an. Bei dem Umzug aus der letzten Wohnung in die Neue brach dadurch sogar ein Nachbarschaftsstreit vom Zaun. Bei der Entrümpelung des Kellers wurden diverse Kartons zerstampft und in die Altpapiertonne befördert. Die war dann voll. Dafür habe ich aber ca. 4 Jahre nix darein geschmissen. Weil die Nachbarn damals sich in ihrer eigenen kleinen Welt angegriffen fühlten, wurde gemotzt. Es waren Rentner, sie haben einfach nichts anderes mehr. „Wo sollen wir denn jetzt unser Altpapier lagern? Wie stellen Sie sich das vor?“. Bis zur nächsten Abfuhr wären schließlich noch knapp 14 Tage – eine nicht zumutbare Situation, wenn man Rentner ist. Den atomaren Sondermüll „Altpapier“ zwischen zu lagern (bspw. im eigenen Keller) – undenkbar. Man ist schließlich Rentner und da gehört künstlich aufregen zum Beruf! Ich überlebte das aber. In guter Erinnerung hielten sie mich aber sicher nicht.

Von da an schwor ich mir dieses Verhalten abzulegen. Was soll ich mit so vielen gebrauchten (jedoch gut erhaltenen) Versandkartons, so dass ich meine halbe Wohnung verschicken könnte? So richtig fruchtete der Schwur aber nicht. Jedenfalls nicht lang. Nach dem letzten Umzug vor ca. 2 Jahren (der sehr schnell über die Bühne gehen musste, daher blieb sonst keine Zeit zum ausmisten) sammelte sich wieder bergeweise Kram an. Auch wurden Inhalte von Schubladen nie wirklich in Frage gestellt. Brauch ich das noch? Kann das weg? Ist das noch gut?

Nach gut zwei Jahren sollte man sich aber genau diese Fragen stellen. Das tue ich aktuell. So stelle ich mir nicht nur die Fragen, sondern auch die Bude auf den Kopf. Und das macht richtig Bock. Schubladen aufreißen, mehr als 50% in den großen blauen Müllsack verfrachten, wieder dichtmachen. Dabei schön Müll trennen, gelber Sack, Altpapier, Restmüll, Sondermüll, Elektroschrott. Bürgerpflicht versteht sich. Recycle it!

Ich fand in einem verstaubten Karton z. B. auch ein altes US Robotics 56k Modem. Das ging früher richtig nach vorn! Alter, 56.000 Baud (oder sowas)! Krass! Heute braucht es kein Mensch mehr. Ab in die Tonne zum Elektroschrott-Recycling bevor es weitere drei Umzüge miterleben darf. Manchmal ist einfach die Zeit gekommen, um sich zu trennen. In diesem Fall ist das Mindesthaltbarkeitsdatum des ehemaligen treuen Wegbegleiters durch das World Wide Web überschritten – hier schon richtig lange.

Dieses Schicksal ereilten durchaus weitere Schubladeninhalte. So ist es gleich ein Stück weit luftiger hinter der Fassade der Kartons und Schränke. Das tut wirklich mal gut. Sollte jeder mal machen. Ausmisten und durchatmen. Von altem Schrott sich trennen…

…und somit Platz für neuen Krempel schaffen. Die nächsten 2 Jahre gehen schnell vorbei und dann startet der Aufräumwahn erneut.

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