Fleischfressende Zombies suchen Vollbeschäftigung auf toxischer Basis
Bücher sind eine feine Sache und sehr vielseitig einsetzbar. Man kann Sie bspw. als Untersetzer für jegliche Art von Trinkgefäßen nutzen, sie wärmespendend verbrennen (das war allerdings vor gut 60 Jahren eher üblich), bei wackelnden Tischen und/oder Stühlen unter das betreffende Bein klemmen, als dekorativen Staubfänger einfach nur in das Regal stellen (erweckt außerdem den Anschein man sei intellektuell), großzügig verschenken oder einfach mal lesen und seine Meinung dazu im Internet kund tun.
In der nahen Vergangenheit habe ich mich mit vier Werken der mehr oder minder anspruchsvollen Literaturwelt auseinander gesetzt:
- „Fleisch ist mein Gemüse“ von Heinz „The Heinzer“ Strunk
- „Toxic“ von Mark T. Sullivan
- „Voll beschäftigt“ von Oliver Uschmann
- „Zombie Survival Guide – Überleben unter Untoten“ von Max Brooks
Fleisch ist mein Gemüse – allein der Titel spricht schon für sich – sollte man meinen. Ein Buch über die selten thematisierte Metzgerzunft? Leider nein – hier geht es um die verkorkste Jugend von Heinz Strunk, der in Harburg (nicht Hamburg) seine Pubertät und unmittelbar anschließende Lebenszeit verbringen muss. Der Einstieg bei der Showband ‚Tiffanys‘ ist der erste echte Erfolg in seinem Leben und ab nun geht es steil Berg auf, oder doch nicht? Wieso der Mensch kein Beilagenesser ist und viele weitere nützliche Erkenntnisse erfährt man in dieser Lektüre.
Die Publikation Toxic aus der Feder von Mark T. Sullivan (das T steht übrigens für Toxic) ist in wenigen Worte zusammengefasst. Böser Bube geht mit bösen Schlangen auf böse Weise auf unschuldige Menschen los und hinterlässt biblische Botschaften an der Stelle seines Schaffens. Ein Serienkiller-Thriller, der sich so weglesen lässt.
Voll beschäftigt sind Hartmut und sein Mitbewohner in dem zweiten Roman aus der „Hartmut und ich“-Reihe. Als Hartmut zwischen ein paar Runden Playstation-Zocken merkt, dass jeder Arbeitssuchende im Grunde überqualifiziert ist, wird kurzerhand ein Institut zur Dequalifikation gegründet. Der Laden in Bochum brummt. Sterne-Köchen lernen Fritten brutzeln, Mathematik-Professoren müssen bei dem unterrichten von Grundschüler ihre Didaktikmethoden überdenken und studierte Ingenieure dürften Mopeds reparieren. Natürlich darf eine geschickt eingeflochtene Liebesromanze in diesem Schinken auch nicht fehlen. Insgesamt eine wirklich lesenswerte Geschichte mit skurrilen Dialogen für zwischendurch.
Know your enemy! Wie soll man unter Untoten überleben, wenn man sie nicht zu bekämpfen weiss. Hier setzt der Ratgeber ‚Zombie Survival Guide‘ an. In den USA ist dieses Heft wohl ein großer Hit. Dort scheint es anders als in Europa bzw. Deutschland tatsächlich Ratgeber für jedes noch so dämliche Thema zu geben – so steht dann der Untoten-Führer gleich neben dem Beziehungs- und Sex-Ratgeber. Vollkommen ernst wird die Anatomie eines lebenden Untoten beschrieben, um dann im Folgenden gleich die für die Tötung eines Zombie geeigneten Waffen zu nennen. Wenn ich mir das aktuelle Fernsehprogramm ansehe, wird es höchste Zeit sich für den Ernstfall vorzubereiten. Ganze Sendeanstalten wie RTL II oder 9live scheinen bereits vollständig infiziert zu sein.
Und für die Leute unter uns, die nicht lesen können oder gerne so tun, kann ich die Lesung von Wiglaf Droste am 22.11.2006 im Capitol Bremerhaven empfehlen. Für einen Unkostenbeitrag von 17 Euro (recht teuer wie ich finde) kann man sich feinste Polemik und Satire alternativ zum sicher deprimierenden „Werder-Chelsea-Champions-League-Abend“ geben.
Am 22. November 2006 um 09:36 Uhr
Werder wird nicht deprimierend 🙂 Ansonsten guter Artikel! Let’s Rock!
Am 22. November 2006 um 18:01 Uhr
Genau!!!
Scheiß Borussia-Fan. Werder wird gegen Chelsea wie schon gegen Barca ihre Mini-Krise wegkicken. Aber diesmal mit noch besserem Ende wie ich hoffe.
Am 24. November 2006 um 13:11 Uhr
Polemik???
Herr Droste ist doch nicht polemisch! Mannomann. Das ist ja schon beinahe Verunglimpfung.
Und Werder hat gerockt.
Und überhaupt.
Am 20. Januar 2014 um 22:58 Uhr
[…] ihnen und über sie. Habe mich auch schon frühzeitig vor Jahren durch das Studieren des Zombie Survival Guides auf die bevorstehende Untoten-Apokalypse vorbereitet, denn ich halte den Ausbruch einer […]